The appeal to the Volkssturm Reichsgau Niederdonau 27. Oktober 1944
Niederdonaus Volkssturm tritt an
Der Gauleiterrier die Männer des Grenzlandes
Gauleiter Dr. Jury weilte am vergangenen Sonntag im Seewinkel des ehemaligen
Burgenlandes, um das dortige Landvolk in acht Appellen in den gegenwärtigen Tagen
höchster Bewährung zur Pflichterfüllung aufzurufen. Die Männer und Frauen des
Grenzlandes zusammen mit der Jugend, mit Angehörigen der Wehrmacht und
der Parteigliederungen bereiteten Dr. Jury bei seiner Ankunft und im Verlauf
seiner mitreißenden Ansprachen herzliche Treuekundgebungen.
Der Gauleiter zog einen Vergleich zwischen den gegenwärtigen Kämpfen und den
Kämpfen der Befreiungskriege, die gewiß miteinander viele Berührungspunkte haben,
sich aber in einer sehr wesentlichen Beziehung unterscheiden. Als sich nämlich das
ganze deutsche Volk gegen Napoleon erhob und zu den Waffen griff, sei es um Freiheit,
um nationale Ehre und um staatliche Grenzen gegangen. Dies alles stehe auch heute aus
dem Spiele, darüber hinaus aber handle es sich um unser Leben, um die Zukunft des
deutschen Volkes, um den Besitz eines jeden einzelnen und um die Ordnung in unserem
Raume. Der jetzige Krieg ist nur die Fortsetzung eines Kampfes, der schon vor über
hundert Jahren begonnen hat, denn schon immer suchte der Jude die Völker auszuhöhlen,
um sie in seine Sklaverei zu bringen und seine absolute Weltherrschaft zu errichten.
Nachdem Dr. Jury eingehend die Entwicklung, die zum Ausbruch des uns aufgezwungenen
jetzigen Krieges geführt hat, dargelegt hatte, sagte er, daß in diesen Tagen unter seiner
Führung der Volkssturm auch in Niederdonau alle waffenfähigen Männer sammle, um unser Reich
gegen alle Gefahren zu schützen und notfalls mit den Fronten der Wehrmacht die geschaffenen
Kampflinien zu besetzen oder um Hilfsdienst zu machen. Deutschland sei auf dem besten Wege,
mit der augenblicklichen Überlegenheit des feindlichen Materials und besonders mit der
Luftüberlegenheit unserer Gegner aufzuräumen, es müssen aber genügend Männer da sein,
die die Waffen führen. Darum habe nun auf dem Höhepunkt des schicksalhaften Ringens jeder
Mann die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, unseren Soldaten Schützenhilfe zu leisten,
welcher Altersklasse er auch angehören mag. Dr. Jury konnte auf die entscheidenden Vorarbeiten
hinweisen, die in Niederdonau schon seinerzeit mit der Aufstellung der Kriegshilfsmannschaften
geleistet wurden und die uns nun bei der Bildung des Volkssturms zu statten kommen.
Er gab ferner bekannt, daß er als Gaustabsführer des Deutschen Volkssturms in Niederdonau
Gauhauptamtsleiter Fahrion berufen habe, dessen Fronterfahrung die Bürgschaft dafür gebe,
daß sich der Volkssturm Zu einem sehr ernst zu nehmenden Faktor unserer Sicherheit entwickeln werde.
Vor allem aber drücke sich im Volkssturm die Tatsache aus, daß w ir weder Grund zu Pessimismus
noch dazu haben, uns schwächer als unsere Feinde zu fühlen. Der Gauleiter fügte seinen Ausführungen,
die überall starken W iderhall fanden, noch den Appell an die Männer des Grenzlandes hinzu, auch ihrerseits
im Volkssturm ihre Pflicht dem Vaterland gegenüber zu erfüllen, die ihnen schon von ihren Vorfahren
vorgelebt wurde. Er habe gerade für die waffenfähigen Männer des Seewinkels für den Ernstfall besondere
Aufgaben, auf die sie sich schon heute mit allem Ernst und der nötigen Hingabe vorbereiten müßten.
Führt euer Leben als treue Söhne der Heimat so weiter, rief er aus, wie ihr es bisher geführt habt,
erlahmt niemals in Arbeit und Opfer und beweist auch in Zukunft dem Führer bedingungslose Gefolgschaft!
Der Gaustabsführer des Volkssturms
Gaustabsführer Wilhelm Fahrion. der nach einer Mitteilung des Gauleiters unter dessen Führung den
Deutschen Volkssturm in Niederdonau übernimmt, hat sich während dieses Krieges im Westen und Osten
hervorgetan und als Feldwebel sowohl das Eiserne Kreuz 1. und 2. Klasse wie auch das Deutsche
Kreuz in Gold erworben. Er wurde während seines Einsatzes im Feld zweimal verwundet.
Seine politische Laufbahn bei der NSDAP, begann er als Hj.-Bannführer. Hierauf wurde er Nachwuchsführer in der
Parteikanzlei. Beim Reichskommissar für die Wiedervereinigung der Ostmark mit dem Deutschen Reich war er Stabsgeschäftsführer.
In der Gauleitung Niederdonau wirkt Fahrion als Gauhauptamtsleiter und Gaupersonalamtsleiter.
Aufbau und Gliederung des Deutschen Volkssturms
Zur Bildung des Deutschen Volkssturms erfährt die nationalsozialistische Partei-Korrespondenz noch folgende Einzelheiten:
Für die Führung, die Erfassung, den Aufbau und die Gliederung des Deutschen Volkssturms sind
in den Gauen die Gauleiter, in den Kreisen die Kreisleiter der NSDAP, verantwortlich. Ihnen steht für
diese besondere Aufgabe ein Gau- bzw. Kreisstabsführer des Deutschen Volkssturms zur
Seite. Die gebietliche Gliederung des Volkssturms entspricht derjenigen der Partei, so
daß die Geschlossenheit des Blocks, der Zelle, der Ortsgruppe, des Kreises und des Gaues möglichst
bewahrt bleibt. Die zuständigen Hoheitsträger der NSDAP, übernehmen auch die Verantwortung für
die' richtige Auswahl der Bataillons-, Kompagnie-, Zug- und Gruppenführer des Deutschen Volkssturms,
wobei Treue zum Führer, Standhaftigkeit und soldatisches Können die ausschlaggebenden Faktoren der
Auslese sind. Die oberste Einheit des Volkssturms ist das Bataillon.
Die Erfassung der aufgerufe nen Jahrgänge erfolgt ohne bürokratische Hemmungen und eigens aufgebauten
Meldeapparat mit Hilfe der bereits bestehenden Unterlagen und Einrichtungen durch die
Ortsgruppen der NSDAP.: bei den Sechzehn- bis Achtzehnjährigen unter Mitwirkung der Hitlerjugend. Eine Uk.-
Stellung gegenüber dem Volkssturm gibt es grundsätzlich nicht; jedoch sind Vorkehrungen getroffen,
um bei der Ausbildung und im Kampfeinsatz die kriegsentscheidenden Aufgaben der Rüstung, der Volksernährung, des
Transport- und Nachrichtenwesens und der allgemeinen Führung zu berücksichtigen. Zum Volkssturm
tauglich ist grundsätzlich jeder Arbeitsfähige. eine Abstufung nach körperlicher Leistungsfähigkeit
ist gewährleistet: in Zweifelsfällen entscheidet ein vom Kreisleiter zu bestimmender Arzt. Mit der. Aushändigung
des Soldbuches gehört der Aufgerufene zum Volkssturm, durch das Tragen einer Arm binde mit der
Aufschrift „Deutscher Volkssturm — Wehrmacht" sind die Volkssturm Soldaten als Angehörige der kriegführenden
Truppe im Sinne der Haager Landkriegsordnung gekennzeichnet. Bekleidung und Ausrüstung wird von den
Volkssturmfoldaten, soweit möglich, selbst gestellt: hierbei sollen die in der Bevölkerung noch
vorhandenen Uniformen und Ausrüstungsgegenstände aller Art, gegebenenfalls auf dem Wege der
Nachbarschaftshilfe, herangezogen und nach besonderen Bestimmungen feldverwendungsfähig
umgearbeitet werden. Bei Wehrpflichtigen darf die Zugehörigkeit zum Volkssturm eine etwaige
Einberufung zum regulären Wehrdienst nicht verzögern. Mit der Einberufung zur
Wehrmacht erlischt die Zugehörigkeit zum Deutschen Volkssturm.
Der Volkssturm wird ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit der Volkssturmsoldaten zu
den Gliederungen der NSDAP, oder anderen Organisationen zusammengestellt. Eine
geschlossene Übernahme solcher Einheiten von Gliederungen und Verbänden erfolgt
grundsätzlich nicht; jedoch werden Berufs- und Spezialkenntnisse bei der Einteilung im
Zweckmäßigkeitsfall beachtet; Spezialeinheiten können zu Sonderausgaben innerhalb
des Volkssturms herangezogen werden. Neben den aufgerufenen Jahrgängen sind
Freiwillige unterhalb und oberhalb dieser Altersgrenze zugelassen.
Die Ausbildung erfolgt vorwiegend im Infanteriekampf unter besonderer Berücksichtigung
der Panzernahbekämpfung. Rach einem Erfassungsappell werden die Volkssturmsoldaten,
zumeist an Sonntagen, zur Ausbildung herangezogen: auf den kriegswichtigen Berufseinsatz
wird bei Festsetzung des Dienstes im Rahmen des Möglichen Rücksicht genommen.
Formales Exerzieren wird auf ein Mindestmaß beschränkt, größere Märsche werden
während der Ausbildung vermieden. Die menschliche und soldatische Führung.
Disziplinarordnung und Gerichtsbarkeit werden den Gegebenheiten einer Kampfgemeinschaft
angepaßt, die im Sinne des Wehrgesetzes zwar zur Wehrmacht gehört, ihrer inneren Struktur nach aber das
politisch-aktive, alle Klassen- und Standesunterschiede ablehnende, zum letzten Einsatz
entschlossene und vom Willen zum Siege erfüllte Aufgebot des schaffenden und kämpfenden Volkes darstellt.
https://login.waidhofen.at/getpdf/9804/8